Ich treffe wen und nicke weil er grüsst,
wenn ich doch bloss den Namen wüsst,
wie heisst er nur, ich kenn ihn doch,
ich forsche, denke nach,
nichts rührt sich da, zu meiner Schmach.
Da sag’ ich mir ganz still und leise,
das Alter kommt auf seine Weise...
Vom dritten Stock steig ich herunter,
geh auf die Strasse, frisch und munter,
da, plötzlich frag ich mich verdrossen,
hab ich auch wirklich abgeschlossen?
Du könntest schwören einen Eid,
steigst doch hinauf, zu deinem Leid.
Da sag ich mir ganz still und leise,
das Alter kommt auf seine Weise...
Brauchst du mal etwas aus dem Schrank,
der gut gefüllt ist, gottseidank,
kaum hast geöffnet du die Tür,
da fragst du dich, was wollt ich hier,
verstört bist du, dass in Sekunden,
was du vorgehabt ist entschwunden.
Da ruft es aus dem Hinterhalt:
Mensch, du wirst langsam alt...
Und willst du dann woanders hin,
planst du gleich in diesem Sinn,
dein Sparbuch bestens zu verstecken,
damit kein Dieb es kann entdecken.
Brauchst du dann Geld, hast du indessen
den heimlich Platz total vergessen.
Oh Gott stöhnst du, ganz starr vor Schreck,
was soll ich tun, mein Geld ist weg!
Da ruft es aus dem Hinterhalt:
Mensch, du wirst langsam alt...
Zum Frühstück nimmst du die Tabletten,
die sollen dein Gedächtnis retten,
du fragst dich plötzlich ganz benommen,
hab ich sie eigentlich schon genommen,
ja, ist mein Denken denn noch dicht,
und zweimal nehmen darf ich nicht.
Da ruft es aus dem Hinterhalt:
Mensch, du wirst langsam alt...
Ich muss nicht mehr Erfolg und Glück nachjagen,
kann gemächlich umgehn mit den Tagen,
kann reisen wann ich will und bleiben,
mit Nichts und Allem meine Zeit vertreiben,
kann Sympathie verstreuen, Freundschaft pflegen,
mich selbst und mein Weh-wehchen hegen,
da sag ich mir ganz still und leise:
nun Alter komm und mach mich weise...
(Autor unbekannt)
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