Sonntag, 20. November 2011

600 Euro zu viel

Zwei Artikel aus einer  Ausgabe der Costa Blanca Nachrichten. Es sind längst nicht alle, die einem die Haare im Nacken aufrichten und die Zornesadern anschwellen lassen. Und solche Berichte lesen wir Woche für Woche!!


Ein Leckerli aus den Costa Blanca Nachrichten Nr. 1326 – 15.5.09 – Seite 19


Rathaus zahlt Miete für eine unbewohnte Wohnung

Calpe – fin. 600 Euro Miete monatlich für eine Wohnung, die nur selten bewohnt ist? Klingt nach herausgeschmissenem Geld, vor allem wenn der „Mieter“ die Stadt Calpe ist, die aktuell mit 30 Millionen Euro verschuldet ist (siehe Seite 18). Mindestens drei Jahre lang hat das Rathaus ganzjährig Miete für eine Wohnung gezahlt, in der im Sommer ein paar Wochen lang Vertretungsärzte untergebracht waren. Die Wohnung gehört Stadträtin Linda Townsend (PP), zuständig für Bürgerbeteiligung. Die Zahlungen gingen auf das Konto einer Freundin Townsends ein, laut PSOE-Sprecher (Sozialisten) Luis Serna ein Versuch, das Ganze zu vertuschen. Laut Townsend rechtmässig, da ihre Freundin Untermieterin der Wohnung sei. Das Abkommen mit der Stadt beruht auf einer mündlichen Vereinbarung, ein Vertrag existiert nicht.
Ans Licht kamen die Mietzahlungen in der Plenumssitzung am 12. Mai, als die Stadträte Rechnungen von insgesamt 231.000 Euro aus 2008 genehmigen mussten. Dabei fielen zwei Mietzahlungen von je 2.400 Euro für acht Monate auf. Während die PSOE-Vertreter gegen die Bewilligung der Rechnungen stimmten und einen Rücktritt Townsends forderten, gab die Regierung – inklusive Townsend – ihr Okay, bis auf Bloc-Stadträtin Antonia Avargues, die sich enthielt.

Mein persönlicher Kommentar: Ein Schelm, der hier etwas Böses denkt.


Hier gleich noch ein solches Leckerli!

Costa Blanca Nachrichten Nr. 1326 – 15.5.09 – Seite 32

Beton wider Willen
Residenten in Lago Jardin im Streit mit ihrem früheren Verwalter

Michael Althoff, TORREVIEJA

„Es gab eine Wahl, bei welcher der Verlierer nach Stimmen dennoch bestätigt worden ist. Ich konnte das nicht glauben. Ich bin noch nicht so lange in Spanien und habe geglaubt, das sei ein irgendwie verrücktes Wahlsystem. “  Arthur drückt seine Verwunderung im  Internet-Forum "SaveLagoJardin1“ über ein Tohuwabohu in der Eigentümergemeinschaft Lago Jardin, Manzana II aus.

Der Brite ist einer von Hunderten von Residenten, die fassungslos die Hände über dem Kopf zusammenschlagen angesichts der Misswirtschaft in der Siedlung. Jüngster Stein des Anstoßes: "Alle Wege sind auf Weisung des früheren Verwalters, Jose Ramón Ferrer betoniert worden", kritisiert AIcala, „Die Arbeiten  sind Pfusch, das hält nicht lange!“  Über 50.000 Euro seien den rund 300 Hausbesitzern der Eigentümergemeinschaft in Rechnung gestellt worden - "für einen Lastwagen voll Zement, der keine 500 Euro wert ist".

Rundgang durch die über 20 Jahre alte, schön begrünte Siedlung: Residenten zeigen auf Kanaldeckel, die zubetoniert wurden. Einen Feigenbaum haben die Arbeiter schlicht komplett rundum versiegelt. „Wie soll der Baum sein Wasser kriegen?“, fragt eine Nachbarin. Der Beton auf den Wegen habe keine zureichenden Dehnungsfugen. Tamara erklärt, die bestehenden Ritzen seien nachträglich mit der Flex eingeschnitten worden.

Steile Rampen wurden auf die Strasse geführt, die Geländer wackeln und erschweren den Zugang für Feuerwehr oder Rettungswagen. Der Beton wurde nicht mit dem Untergrund verbunden, sondern auf die alten Wege ohne Bindeschicht gegossen. Die Wasserabläufe der Terrassen sind durch den Höhenunterschied verstopft. Dass es zu Überschwemmungen kommt in den einzelnen Häusern, sei „eine Frage des nächsten Regens.“ Ein Gutachten des Architekten José Manuel Aracil, von der Eigentümer-Gemeinschaft in Auftrag gegeben, dokumentiert die Fehler. Das Fazit: Nur Abriss hilft.

Der Hausfrieden hängt schief in Lago Jardin Manzana II. Seit Jahren. Mit dem Management unzufriedene Anwohner haben in einer Generalversammlung Mitte vergangenen Jahres den früheren Präsident abgewählt. Seither suchen der neue Präsident Antonio Alcala und Verwalter José Manuel Anguita die Eigentümergemeinschaft neu zu organisieren. Ihr Problem: „Ex-Verwalter Ferrer gibt die Bücher nicht heraus, wir haben ihn verklagt, der Prozess dauert an." Der Verwalter habe wegen nicht stornierter Daueraufträgen gar noch Zugang zu Konten.

Unter Hausverwaltern ist Ferrer kein unbeschriebenes Blatt. „Ich musste vor Gericht gehen, um ihn zur Herausgabe der Bücher zu zwingen“, sagt Humberto Huleta, renommierter Administrator in Torrevieja. „In der Siedlung Campana II hat er die letzten 6.000 Euro der Eigentümergemeinschaft vom Konto geräumt.“

Kommentar: Solche Geschichten gäbe es Tausende zu erzählen. Selbst zum Strassen betonieren braucht es ab und zu ein Gehirn. Hier leider Mangelware. Zum zweiten Punkt: Egal ob Verwalter, Präsident oder gar Gemeindepräsident. Jeder gewählte Spanier betrachtet seinen Verein, Eigentümergemeinschaft oder Gemeinde als sein Eigentum. Ganz nach dem Motto: „Ihr habt mich gewählt, also mache ich es so, wie es mir passt.“ Dies wurde sogar wörtlich von Gemeindepräsidenten geäussert.

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