Spanien versinkt in den Schulden. Es sei nur eine frage der Zeit, bis dieses Land ebenfalls unter den ominösen Rettungsschirm der EU flüchten müsse, sagen viele so genannte Wirtschaftsanalysten. Vor einem Jahr noch stand Spanien am Abgrund und vor der Frage: Machen wir es wie Griechenland oder schnallen wir den Gürtel enger. Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero entschied sich für’s Sparen. Dank einem 15-Milliarden-Sparprogramm ist es gelungen, das Haushaltsdefizit auf 9,2 Prozent des BIP zu senken. Aber immer noch steckt Spanien tief im Sumpf von Korruption, Vetternwirtschaft und einer schier unerträglichen Schuldenlast.
Ganz anders das Städtchen ALBATERA. Albatera schreibt schwarze Zahlen. Die Bilanz von 2010 wurde kürzlich veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass trotz Krise ein Überschuss von 432.000 Euro erwirtschaftet worden ist. Das ist die gute Nachricht. Die weniger gute ist dies: Wir leben in Albatera, an einer Strasse, die eher einem ausgetrockneten Bachbett gleicht als einer Strasse. Viele hier sind der Ansicht, dass dieser Gewinn nur deshalb zustande kam, weil wir auf dem Campo mal wieder vernachlässigt wurden. Dabei hätte die Instandsetzung dieses 500 m langen Camino sicher keine 432.000 Euro gekostet.
Vielleicht sollten wir nach Jávea ziehen. Dort hat man nämlich Geld in Hülle und Fülle. Anders lässt es sich nicht erklären, dass dort Geld bezahlt wird für etwas, was für einen normalen Menschen aus einem zivilisierten Land selbstverständlich ist. Jáveas Ortspolizisten erhalten nämlich Prämien, wenn sie ordentlich gekleidet und erst noch pünklich zur Arbeit erscheinen!! Die etwa 100 Ortspolizisten kassieren auf diese Weise insgesamt 164.000 Euro pro Jahr für etwas, was für unsereiner völlig logisch ist.
In einem Bewertungssystem zum Erhalt von Prämien machen der persönliche Einsatz 15% aus. Das Lösen der gestellten Aufgaben und Fortbildung je weitere 15%. Gute Benotung durch die Bürger wiederum 10%. Und nun kommt das, was ausser einem Spanier niemand versteht: Das regelmässige und korrekte Erscheinen zum Dienst macht weitere 35% der Skala aus. (Wo die restlichen 10% geblieben sind, wissen nur die Götter.) Die Gewerkschaft selber muss eingestehen, dass Ortspolizisten die Tendenz haben, der Arbeit ab und zu fern zu bleiben!
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