Montag, 18. April 2011

Ich stand an der Theke ...

... in der Charcuterie-Abteilung einer Carrefour-Filiale in Elche. Vor mir eine Frau, die eben bedient wird und dann noch eine Frau, die wartet. Genau wie ich. Weil nicht viel los ist um diese Zeit (14:30 Uhr, alle Spanier beim Mittagessen), ist auch nur eine Bedienung hinter der Theke. Völlig in Ordnung.

Ich stehe also hier in aller Ruhe und betrachte, wie es langsam aber sicher vorwärts geht. Nach 7 Minuten ist die erste Kundin bedient und die Frau unmittelbar vor mir kommt an die Reihe. Da sich offenbar die beiden kennen, ich meine die Kundin und die Bedienung, dauert es etwas länger. Soweit wie ich das verstehe, geht es um Kinder. Na ja, die Frau hinter der Theke bewegt sich wenigstens.

Plötzlich erscheint ein junger Mann auf der Bildfläche, hinter der Theke, meine ich. Er begrüsst zuerst die Verkäuferin ausgiebig und beginnt dann, sich umzuziehen. Das heisst, er setzt sich ein Käppchen auf und bindet sich eine Schürze um. Das passiert natürlich nicht so schnell, wie ich das hier aufschreibe. Damit alles sitzt, muss man schon gründlich vorgehen.

Nun endlich ist er bereit und ich atme befreiend auf in der irrigen Meinung, dass ich nun auch bedient werde. Aber weit gefehlt. Ich lebe ja nun schon 10 Jahre hier in Spanien und habe immer noch nicht kapiert, dass hier alles ganz anders läuft. Der junge Mann wendet sich nämlich der Frau zu, die bereits von der anderen Frau bedient wird und fragt sie, was sie sonst noch für Wünsche hat. Mich sieht er gar nicht!

Hätte ich jetzt „Rassismus“ oder „fremdenfeindlich“ schreien, oder eine Eingabe beim Gleichstellungsbeamten der Region Alicante machen sollen? Ich habe keines von allem gemacht. Ich bin weg gelaufen und habe meinen Gorgonzola an einem anderen Ort gekauft. Was ich übrigens in Zukunft immer machen werde.

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