Montag, 2. Juli 2012

la vuelta de España III


Die Festung Gibraltar
20.6.12  Die Festung Gibraltar

Nach dem üblichen Frühstück (das Beste daran waren die hart gekochten Eier) machten wir uns auf den Weg in die englische Zone. Unterwegs wurden wir von einem recht grossen Markt angezogen.  Die Zeit hätten wir uns allerdings sparen können, denn er war ziemlich langweilig: 80% Kleider und Schuhe und der Rest Ramsch. Ausserhalb dieses Marktes stiessen wir auf ein sehr schönes Restaurant. Schön nicht nur deswegen, weil es ein Steak House war, sondern tatsächlich herausragend gebaut. Hier genehmigten wir uns das erste Bier des 
Tages. 

Hat unseren Tag gerettet

Nun wurde es aber Zeit, unser Ziel, den Fels anzusteuern. Eines gleich vorneweg, wir sind dann zu Fuss gegangen. Eine kilometerlange Autoschlange hat sich vor der Zolldurchfahrt angestaut. Also haben wir unser Auto auf einem Parkfeld deponiert und sind zu Fuss über die Grenze. Ja genau – über die Grenze. Hier geht es zu und her, als ob es nie eine EU gegeben hätte. Jedes Auto wird kontrolliert, jeder Pass angeschaut. Tatsächlich wie vor 40 Jahren. Eine reine Schikane. 

Grenzkontrollen innerhalb der EU!

Plötzlich ging mir die Sache mit der Guardia Civil durch den Kopf. Es war, glaube ich im Jahre 2009, als zwei Guardia Civil Beamte Drogendealer bis in den Hafen der englischen Gibraltar-Zone verfolgt und verhaftet hatten. Das wiederum war den Engländern zuviel und sie haben die Guardia Civil Beamten mitsamt den Dealern ebenfalls verhaftet.  War ja für die ganze Welt ein Riesengaudi, damals. Aber den Spaniern ist die Sache natürlich sehr an die Nieren gegangen. Seither spielt sich dieses Kindertheater an der Grenze ab. Alles reine Schikane.

Irgendwie sind wir dann doch durch die Schleuse gekommen. In einem Tourbus haben wir dann den Felsen bezwungen. In einer abenteuerlichen Fahrt bis ganz nach oben in die Verteidigungshöhlen. Unglaublich, was die britischen Ingenieure mit ihrer Mannschaft damals innerhalb von 12 Monaten in den Fels gehauen hatten.  Gänge und Tavernen für die grossen, eisernen Kanonen. Ich darf mir all die Anstrengungen gar nicht vorstellen, bis diese Ungetüme auf dem Berg waren. 

Ungetüme von Kanonen


Riesige Tropfsteinhöhlen in Konzertsaalgrösse
 
Am meisten Eindruck hat uns aber das natürlich entstandene Höhlensystem gemacht. Ein riesiges Labyrinth von Gängen und Höhlen. Die eine so gross, dass darin eine Konzertbühne samt Bestuhlung Platz fand.  Da stehst Du sprachlos davor.

Zurück im Dorf sind wir dann natürlich auf der Mainstreet etwas flaniert. Es mutet tatsächlich an wie in einem englischen Dorf.  Erstaunlich, wieviele Touristen es bereits hier gibt, dabei ist ja noch gar keine Ferienzeit. Der Hunger machte sich langsam bemerkbar, also haben wir uns ein ansprechendes Restaurant gesucht. Das letzte Mal, als ich Fish and Chips gegessen hatte, war Ende der Siebziger an der Ostküste von England. Ich war damals mit meiner Honda GoldWing unterwegs. Es war also wieder einmal an der Zeit, dieses Nationalgericht zu essen, zu kosten wäre etwas übertrieben. Um es kurz zu machen, Fish and Chips werde ich wohl niemals wieder essen. 

Ein Stück England
 
Das letzte Highlight des Tages war dann die Überquerung der Landebahn des Flugplatzes, und das erst noch zu Fuss. Bei Start oder Landung eines Flugzeugs gehen zu beiden Seiten die Schranken runter um sich wieder zu öffnen, wenn die Maschine entweder am Boden oder in der Luft ist. 

Schranke runter, ein Flugzeug kommt!

Abends gingen wir dann zurück zu diesem Steak House, was wir vormittags gefunden haben. Das Solomillo de ternera (Rindsfilet) vom Grill hat mich dann über das Erlebnis mit dem grässlichen Fisch hinweg getröstet.

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